Dolomitenhütte
Amlach
Architekt
Jurai und Scarlet Oles, Dolomiten Resort Betriebs GmbH
Holzbauer
Plankensteiner Holzbau GmbH
Projektbeschreibung
Dieses Projekt wurde zum BAU.GENIAL Preis 2014 für Hotellerie eingereicht.
Um 1920 wurde eine kleine Hütte in Mitten der Lienzer Dolomiten errichtet und 1936 erneuert. An dieser Stelle auf ca. 1.620m Seehöhe befindet sich die Dolomitenhütte, zu der man über eine private Mautstraße gelangt, in ihrer heutigen Größe. Situiert direkt an einem steilen Bergabbruch erhält man einen atemberaubenden Ausblick auf den Spitzkofel und die umliegenden Berge. Im Jahre 2008 haben die nunmehrigen Besitzer die Dolomitenhütte bereits zum ersten Mal renoviert und aus einem Dornröschenschlaf geweckt. Fünf Jahre später folgte die Erweiterung um einen Zubau unter der Aussichtsterrasse.
Den Zugang zum Anbau erreicht man im Erdgeschoß über eine der bestehenden Gaststuben. Von hier aus gelangt man über eine Holztreppe in das Geschoß mit den Gästebetten, das einen eigenen Brandabschnitt bildet. Neben den 6 Doppelzimmern befinden sich auf dieser Ebene noch die notwendigen Sanitärräume (WC bzw. Duschen für Damen und Herren) sowie ein den Zimmern vorgelagerter, offener Seminarraum mit einen großen Eichentisch für 12 Personen. Von diesem allgemeinen Raum aus erreicht man einen Aussichtsbalkon, der nach Süden hin weit auskragt und ein besonderes Weitegefühl vermittelt. Die Belichtung dieses innenliegenden Raumes erfolgt durch ein nach Westen gerichtetes Fenster, das die Abendsonne bis ins Innere des Gebäude bringt.
Die zwei nach Süden orientierten Zimmer sind direkt an der Abbruchkante des Bergmassivs und ermöglichen dem Gast einen freien Blick auf die Dolomiten. Im Zimmer 2, das über Eck verglast ist, scheint man im Freien zu schlafen und fühlt sich wahrlich vogelfrei. Die vier Zimmer auf der Westseite des Zubaus haben einen dreiecksförmigen Glaserker, der neben dem Ausblick in den angrenzenden Wald auch den Blick auf die Spitzkofeltürme ermöglicht.
Um den Neubau errichten zu können, musste die bestehende Terrasse demontiert werden. Weiters musste der massive Fels um 30cm abgetragen werden, dass die notwendigen Raumhöhen erreicht werden konnten. Auf dem Fels wurde eine Betonplatte, die im Südwest-Eck über den Felsabbruch ragt, errichtet. Darauf wurde die Holzkonstruktion in Leichtbau-Fertigteilen gesetzt. Aufgrund des schwierigen Bauplatzes war eine Vorfertigung unbedingt erforderlich. Das Dach des Zubaus wird nun zur Gänze als Aussichtsterrasse genutzt, wobei hier in der Ausführung besonders auf erhöhten Schallschutz geachtet wurde. Die Glaselemente sind mit einem hochwertigen Wärmeschutzglas ausgestattet, da eine außenliegende Beschattung den Blick auf die Berge einschränken würde. Weiters entspricht die Dreifachverglasung dem Stand der Technik und Verbessert den Grünen Fingerprint des Gebäudes. Als Dämmmaterial der Holzständerwände wurde Steinwolle verwendet. Auch hier wurde auf ökologische Nachhaltigkeit gesetzt.
Die Zimmer haben keine eigenen Bäder - bewsst - sollte doch der Hintergedanke einer klassischen Schutzhütte gewahrt bleiben. Es wurde jedoch auch dezidiert der Wunsch von den Bauherren geäußert, dass keine klassische Schutzhütte gebaut werden soll hinsichtlich Atmosphäre und Materialien. Deshalb wurden die Zimmer und auch die anderen Räume ohne jeglichen Tiroler Kitsch und Klischees ausgestattet.
Dunkler Eichenboden, helle Eichenmöbel und weiße Wände - den Rest macht die Natur. Im Erdgeschoß wurde die bestehende Küche um einen Raum erweitert sowie die Aussichtterrasse in der Fläche nahezu verdoppelt. Im Gegensatz zur geschindelten Fassade des Bestandes wurden alle neuen Gebäudeteile im Untergschoß mit einer horizontalen Lärchenschalung versehen. Hier sind die außen sichtbaren Materialien auf Holz und das Glas der Fenster reduziert.
Baustellentafel
Bauherr
rohracher & partner, 9900 Lienz
Ausführendes Unternehmen
Plankensteiner Holzbau GmbH, 9991 Dölsach
Konstruktion
Holzständerkonstruktion, Holzriegelbauweise
Heizbedarf
32,8 kWh/m2a
Gesamtfläche (netto)
616 m²
Bauzeit
7 Monate
Jahr der Fertigstellung
2013